Montag, Jänner 30, 2006

Der Nachtpoet

Wolken wollen

Du willst die Wolken
nicht tröpfchenweise,
nicht trist und trostlos traurig triefend,
wenn dann, und wieder weltlich Wissen,
wie Wattebäuschchen, wollig warm,
die Dich fein federnd fangen,
falls Du fällst.

Du willst die Wolken
weich.


Epilog: Ich könnte jetzt ein wenig über Wolken referieren, wie sie so weich und flauschig aussehen, wenn man unter ihnen liegt an einem warmen Frühlingstag oder über ihnen fliegt im Flugzeug und aus dem Fenster schaut. Wie sie so gar nichts gemein zu haben scheinen mit dem, was wir als Nebel kennen und letztendlich nichts anderes ist, als in einer Wolke zu stehen, welche einem die Welt stielt und verschluckt, alle Farben, jeden Ton, selbst die Wärme nimmt uns diese Nebelwolke und lässt und kalt und klamm, zitternd und einsam zurück.

"Seltsam, im Nebel zu wandern", schrieb Hermann Hesse in einem meiner Lieblingsgedichte. Und auch darauf könnte ich eingehen. Oder auf die Ironie, dass von Träumern und Poeten gesagt wird, sie hätten den Kopf in den Wolken, diese aber ja gerade dann die wahre Natur der Wolke ganz klar vor Augen hätten und demnach doch eher zu den Realtisten zählen dürften, zumindest, was die Wolken angeht. Gut, ihr Blick wäre versperrt auf den Rest der Welt, und alles, was sie sähen, wären abermilliarden winzigkleine Himmelstränen, was wiederum den leichten Hang mancher Poeten zur Melancholie erklären würde. Wobei, dieser Gedanke ist dann doch zu absurd, und ich würde ihn nicht weiter verfolgen.

Ich könnte jetzt über Wolken referieren, ja, das könnte ich, über weiche und nasse, rosa und grau, aber, um ehrlich zu sein, ich sehne mich nach dem Frühling, nach wolkenlosen Sonnentagen und sternenreichen Frühlingsnächten, nach Lust und Leben und Erwachen. Ich, ich will keine Wolken mehr, fürs erste. Deshalb verbleibe ich einfach mit einem

May the Night bless You

Der NachtPoet
Stefan Brinkmann

Stefan Brinkmann



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